Mittwoch, 05 Juli 2023 09:32

Gefahr durch Atomanlagen auch ohne Fessenheim Empfehlung

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Mahnwache zum Jahrestag der Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim am Freitagabend auf dem Marktplatz in Endingen. Mahnwache zum Jahrestag der Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim am Freitagabend auf dem Marktplatz in Endingen. Ruth Seitz

Von Ruth Seitz

Das Atomkraftwerk in Fessenheim ist seit drei Jahren abgeschaltet. Doch für Axel Mayer ist die atomare Gefahr am Ober- und Hochrhein weiterhin real und groß.

Seit drei Jahren ist das Kernkraftwerk Fessenheim endgültig vom Netz, doch die atomare Bedrohung am Oberrhein bleibe, betonte Axel Mayer, Umweltaktivist, Grünen-Kreisrat und langjähriger BUND-Geschäftsführer, bei der Mahnwache zum Jahrestag der Abschaltung des AKW am Freitagabend auf dem Endinger Marktplatz vor rund 20 Teilnehmern. Die Umwelt- und Anti-Atombewegung in Südbaden könne sich keineswegs zurücklehnen und auf alten Erfolgen ausruhen. Mayer verglich die Pro-Atom-Kampagnen im Zuge des Atomausstiegs mit der einstigen Filbinger-Warnung, wonach das Licht im Land ausgehe, wenn das AKW Wyhl nicht gebaut werde. Mayer: "Angst-Kampagnen wirken besser als Aufklärung." Der mühsam erkämpfte Ausstieg sei der Einstieg in die erneuerbaren Energien gewesen. Gegen die Macht der "atomar-fossilen Seilschaften" müsse die Anti-Atombewegung die Klimaschutzbewegung noch stärker unterstützen und die Energiewende durchsetzen. Letztlich sei das alles ein Kampf um das Energieerzeugungsmonopol.

Auch was das gerade mal 28 Kilometer Luftlinie vom Kaiserstuhl entfernte Fessenheim betreffe, dürfe die Wachsamkeit nicht nachlassen, warnte Mayer angesichts des dort geplanten Technocentre. Die EdF plane den Bau einer Recyclinganlage für atomaren Müll. Die sei zwar vom Gefahrenpotential her nicht mit einem AKW im Betrieb zu vergleichen, doch die EdF habe nie auf den Standort am Rhein verzichtet. Das lasse mit Blick auf einen möglichen politischen Machtwechsel in Frankreich Spielraum für Befürchtungen, dass ein neuer Atomreaktor in Fessenheim gebaut werden könnte.

Doch das atomare Risiko am Ober- und Hochrhein häufe sich auch ohne Fessenheim, betonte Mayer mit Verweis auf die Schweiz. In Beznau stehe "das älteste und eines der gefährlichsten Atomkraftwerke der Welt", in Leibstadt laufe ein veralteter Siedewasserreaktor vom Typ Fukushima und die Schweiz betreibe nicht nur ihr Zwischenlager für Atommüll nahe der deutschen Grenze, sondern plane dort auch ihr atomares Endlager. Mayers Fazit: "Der Umwelt- und Anti-Atombewegung am Oberrhein wird es auf absehbare Zeit leider nicht langweilig werden."

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